© Greenpeace Österreich / Flammen am EU-Hauptquartier
© Greenpeace Österreich / Flammen am EU-Hauptquartier

Amazonas-Flammeninferno beim EU-Hauptquartier

30 Meter Transparent symbolisiert Mitschuld der EU an Bränden - Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert starkes EU-Waldgesetz und startet Aufruf an ÖsterreicherInnen

Während der Amazonas-Regenwald in Flammen steht, haben Greenpeace-AktivistInnen heute ein 30-Meter-Transparent auf dem Hauptquartier der Europäischen Kommission in Brüssel entrollt. Die Botschaft: Die EU ist für die Amazonas-Brände mitverantwortlich. Das Transparent symbolisiert die Brände im Regenwald, die das 14 stöckige EU-Gebäude in Flammen setzen und für ein Loch im Hauptquartier sorgen. Zusätzlich setzten die AktivistInnen Nebelmaschinen und falsche Asche ein, um die Brände zu simulieren. Die EU importiert unter anderem Rohstoffe wie Fleisch und Soja aus Brasilien, für deren Produktion die Wälder im Amazonas gerodet und in Flammen gesetzt werden. Greenpeace fordert von der EU-Kommission und EU-Staaten ein starkes Waldgesetz, damit Produkte aus Regenwaldzerstörung nicht mehr auf den EU-Markt gelangen. Ab sofort können auch die ÖsterreicherInnen via Greenpeace-Website Vorschläge zum Schutz der Wälder einbringen.

"Europa ist mitschuldig an den verheerenden Amazonas-Bränden und liefert den Brennstoff für das Flammeninferno. Damit sind die EU-Staaten für die Zerstörung des Lebensraums von Jaguaren, Faultieren und Affen mitverantwortlich. Diese Komplizenschaft muss endlich ein Ende nehmen. Statt dem EU-Mercosur-Pakt, der die Amazonas-Zerstörung nur noch weiter antreiben wird, brauchen wir ein starkes und neues Gesetz, das Produkte aus Waldzerstörung auf dem EU-Markt verhindert”, erklärt Lukas Meus, Waldexperte bei Greenpeace in Österreich. Die EU gehört weltweit zu den größten Importeuren von Rohstoffen und ist daher für mehr als 10 Prozent der weltweiten Waldzerstörung verantwortlich. Brasiliens Wälder werden abgeholzt und in Brand gesetzt, um die Flächen in Viehweiden und Sojaplantagen umzuwandeln. Alleine in der ersten Septemberwoche wurden über 8000 Brände im Amazonas-Regenwald dokumentiert - doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum letztes Jahr. Die Rohstoffe landen auch auf dem europäischen Markt: 41 Prozent der Rindfleisch-Importe und 39 Prozent der Soja-Importe kamen 2019 aus Brasilien.

Die EU-Kommission hat für 2021 ein neues Waldgesetz angekündigt. In den kommenden drei Monaten kann sich die EU-Bevölkerung an der Ausarbeitung dieses Gesetzes beteiligen und einen langen Fragebogen ausfüllen. Um diesen Prozess zu vereinfachen, startet Greenpeace heute mit einer eigenen Webseite für diese Bürgerbeteiligung: ÖsterreicherInnen können dort die relevantesten und bereits vorausgefüllten Fragen bestätigen und unterschreiben - Greenpeace schickt ihre Antworten dann direkt an die EU-Kommission. "Jetzt ist die Stimme der Österreicherinnen und Österreicher gefragt. Wir wollen nicht, dass Produkte aus Regenwaldzerstörung auf unseren Tellern landen. Gemeinsam können wir die Europäische Kommission davon überzeugen, ein starkes Waldgesetz umzusetzen,"so Meus.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /