Windenergie in Baden-Württemberg: Bis 2035 jeder zehnte Arbeitsplatz in Gefahr

Zu sehen ist eine Grafik, die den Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg zeigt.Grafik: wind:research
Bei einem stärkeren Ausbau der Windenergie hätte der mittelständisch geprägte Industriestandort Baden-Württemberg gute Wachstums-Chancen.
Eine aktuelle Studie von wind:research zur Windenergie in Baden-Württemberg kommt zu dem Schluss, dass bis 2035 jeder zehnte Arbeitsplatz in Gefahr ist. Derzeit hängen mehr als 12.000 Arbeitsplätze im Ländle an der Windenergie.

Bei einem Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg von heute rund 1,5 Gigawatt auf 6,3 Gigawatt bis 2035 werden bis zu 5.000 weitere Arbeitsplätze (Vollzeitäquivalente) entstehen und 28 Prozent mehr Umsatz generiert. Bleibt der Ausbau der Windenergie hingegen auf dem aktuellen Niveau, wird jeder zehnte Arbeitsplatz wegfallen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Trend- und Marktforschungsinstituts wind:research zur Wertschöpfung und Beschäftigung durch Windenergie (On- und Offshore) im Ländle bis zum Jahr 2035.

In Baden-Württemberg gibt es derzeit über 250 Marktteilnehmer (Unternehmen, Dienstleister, Behörden, Institute usw.), die in der Windenergie (On- und Offshore) tätig sind und die insgesamt über 12.000 Vollzeitäquivalente (VZÄ) beschäftigen. Sie erwirtschaften einen Umsatz in Höhe von über 3 Mrd. Euro. Schwerpunkte liegen dabei regional in der Region Stuttgart. Sektoral bestimmen die Bereiche Forschung und Entwicklung (FuE), der Anlagenbau und dessen Zulieferer sowie Betreiber,Errichter und Projektentwicklung die Windenergie-Branche in Baden-Württemberg.

In den letzten Jahren ist der Ausbau der Windenergie wie in ganz Deutschland auch in Baden-Württemberg eingebrochen. Er sank von knapp 400 Megawatt pro Jahr in 2017 auf ein Viertel im Folgejahr und betrug 2019 gerade noch 21 Megawatt.

Entwicklung der Wertschöpfung abhängig von Ausbauzielen und Rahmenbedingungen

Für die Prognose zur Wertschöpfung der Windenergie an Land haben die Marktforscher in der Studie drei Szenarien modelliert. In dem Szenario „Klimaschutz“ zeigt die Studie, dass ein Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg von heute rund 1,5 Gigawatt auf 6,3 Gigawatt bis 2035 bis zu insgesamt 5.000 neue Vollzeitstellen bringen und die Umsätze der Marktteilnehmer um 28 Prozent steigern könnte. Das Szenario „65%-Ziel“ – das sich am aktuellen Ausbauziel der Bundesregierung für 2030 mit rund 4,7 Gigawatt orientiert, zu dem Baden-Württemberg einen entsprechenden Beitrag leisten soll – würde bis 2035 noch immer rund 2.000 neue Vollzeitjobs schaffen und zu 13 Prozent höherem Umsatz führen. Setzt sich der eingeschränkte Ausbau der Windenergie der letzten Jahre in Baden-Württemberg jedoch weiter fort, drohen im Szenario „Ausbauhemmnis“ der Rückgang der Wertschöpfung sowie der Verlust von Know-how; jeder zehnte Arbeitsplatz der aktuell 12.000 Vollzeitkräfte in dieser eigentlich zukunftsfähigen Branche könnte verloren gehen, bei Umsatzeinbußen von rund 40 Prozent.

„Wir zeigen mit unserer Studie, wie stark die Entwicklung der Wertschöpfung sowie die Zahl der Arbeitsplätze in der Windenergie On- und Offshore in Baden-Württemberg von den Ausbauzielen und den politischen Rahmenbedingungen abhängt“, sagt wind:research-Geschäftsführer Dirk Briese. „Der mittelständisch geprägte Industriestandort Baden-Württemberg hat mit seinen Stärken in Forschung und Entwicklung gute Chancen, von den Wertschöpfungspotenzialen der Windenergie zu profitieren.“

11.11.2020 | Quelle: wind:research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen