Österreich: Branche fordert Photovoltaik-Forschungsinitiative

Eine PV-Dachanlage mit Monteur in einem Dorf vor dem Hintergrund schneebedeckter Alpen.Foto: ©ekt_Klaus-Hohenwarter
Die PV bietet Österreich Chance für saubere Energie und Arbeitsplätze.
Die Österreichische PV-Branche erwartet von der Bundesregierung in Wien, die Forschung zu stärken. Sonst drohe der Alpenrepublik eine Abwanderung der heimischen Wissenschaft.

Die PV-Branche in Österreich fordert eine Photovoltaik-Forschungsinitiative. Diese seien Voraussetzungen, dass die Alpenrepublik ihr solares Potenzial erschließen können. „Österreich hat mittlerweile ambitionierte Ziele, was die Errichtung von innovativen PV Anlagen betrifft„, sagt Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik. „Aber auch bei Forschung, Entwicklung und Produktion von Komponenten und Systemen bestehen große Chancen auf die Schaffung vieler heimischer Arbeitsplätze.“ Österreich hätte dabei die Chance, bis 2030 zumindest 60.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Diese könnten durch innovative Photovoltaik-Lösungen entstehen, die speziell im Bereich der Integration und Doppelnutzung im Gebäude-, Verkehrs- und Agrarbereich liegen. Hinzu kommen noch tausende weitere Arbeitsplätze im Bereich der Stromspeicherung.

„Für die Erreichung der Zubauziele der Photovoltaik in Österreich müssen alle uns zur Verfügung stehenden Flächen genutzt werden. Hierzu braucht es vor allem Innovationen, die neuartige Anwendungen ermöglichen. Nur so kann es gelingen, Österreichs PV-Zubau zu versechsfachen“. Das sagt Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von Photovoltaic Austria. Um im internationalen Wettbewerb weiterhin bestehen zu können, sind laufende Innovationen erforderlich. Österreich verfüge bereits über sehr erfolgreiche PV-relevante Forschungs- und Produktionsunternehmen. Diese seien in der Elektro-, Elektronik- und der Glasverarbeitenden Industrie, in der Gebäudetechnik sowie im Bausektor zu finden.

Führend bei Verdrahtung von Solarzellen

Weltweit führende „Hidden Champions“ gebe es zum Beispiel für Wechselrichter und für die Verdrahtungen von Solarzellen. „Mit unserer Produktion von Zellverdrahtungen im Burgenland sind wir in einer Nische, in der wir es schaffen, am Weltmarkt unter den Führenden zu sein.“ Darüber freut sich Peter Berghofer, Geschäftsführer von Ulbrich of Austria GmbH. Um diese Position halten zu können, sei aber laufende Weiterentwicklung unbedingt erforderlich. Alfred Mölzer, Geschäftsführer der Kioto Solar: „Unsere PV-Modulproduktion in Kärnten zählt zu den größten Produktionen in Europa. Wir investieren gerade 10 Millionen Euro am Standort St. Veit um das Produktprogramm Photovoltaik in der Gebäudehülle weiter auszubauen.“ Gernot Oreski, Leiter des Geschäftsfeld Smart material testing am PCCL: „Österreich ist in der europäischen PV-Forschung sehr weit vorne und ist auch International sehr gut unterwegs.“

Starker Rückgang der PV-Forschungsförderung

Für laufende Innovationen ist eine breit aufgestellte F&E Infrastruktur notwendig, die auch durch entsprechende Forschungsprogramme des Bundes und der Länder unterstützt werden muss. „Völlig unverständlich ist, dass die Fördermittel für technologiebezogene Photovoltaik-Forschung in den letzten Jahren jedoch deutlich rückläufig sind“, zeigt sich Fechner empört. Waren es 2016 noch über 11 Millionen Euro, die für die Photovoltaik-Forschung zur Verfügung standen, so erwartet die Österreichische Technologiepattform Photovoltaik für 2021 knapp 4 Millionen Euro. „Der Rückgang an Forschungsförderung führt dazu, dass international hoch anerkannte Forscherinnen und Forscher sowie die dazu benötigte Infrastruktur abzuwandern drohen.“ fasst Fechner zusammen.

Die Österreichische Technologieplattform Photovoltaik und Photovoltaic Austria fordern daher gemeinsam von der Bundesregierung eine spezielle Photovoltaik-Forschungsinitiative. Diese möge spezifische thematische Forschungs-Förderungen, aber auch aws-Basisprogramme sowie Instrumente des Klima- und Energiefonds bündeln. Dringender und erhöhter Forschungsbedarf besteht in den wichtigsten Marktsegmenten der Bauwerkintegration wie z.B. Industriebauten, Mehrfamilienhäuser. Außerdem benötigten die Integration ins Energiesystem (z.B. Energiegemeinschaften) und die Mobilität (Lärmschutz, Bahntrassen, Straßen und Verkehrsflächen) Förderungen. Weiterer Bereich sei die Landwirtschaft (Agrar-Photovoltaik und schwimmende Photovoltaik). In der Startphase sind dafür jährlich 40 bis 60 Millionen Euro an Forschungsförderung erforderlich. Und zwar, um den Innovationsstandort Österreich und das Ziel der Schaffung zehntausender österreichischer Green-Jobs im Bereich der innovativen Photovoltaiktechnologie zu ermöglichen.

26.4.2021 | Quelle: PV Austria | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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