Stadt Leuna für Dekarbonisierung ausgezeichnet

Drei Personen bei einem Spatenstich im Industriegebiet.Foto: Fraunhofer IMWS
Spatenstich für die Elektrolyse in Leuna 2020: Markus Wolperdinger, Leiter des Fraunhofer IGB, Sylvia Schattauer, stv. Leiterin des Fraunhofer IMWS und Armin Willingmann, Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt (von links).
Die Stadt Leuna ist von der Agentur Erneuerbare Energien (AEE) zur Kommune des Monats April ausgezeichnet worden. Grund ist die Dekarbonisierung aller Sektoren.

Die Stadt Leuna ist für ihre Maßnahmen zur Dekarbonisierung von der AEE als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet worden. „Leuna ist ein Paradebeispiel für die Umsetzung von bundespolitischen Beschlüssen, wie etwa der Nationalen Wasserstoffstrategien, auf kommunaler Ebene.“ So lobt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE, die Stadt aus Sachsen-Anhalt. „Mit Innovationskraft und dem Willen, die ökologische Transformation zu beschleunigen, geht die Region wichtige Schritte auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft – Hand in Hand mit der Industrie“.

Das sachsen-anhaltinische Leuna zeigt, dass umweltverträgliche Industrie-Lösungen schon heute im großen Maßstab funktionieren. Mit über 10.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 318 Millionen Euro im Jahr 2018 ist der Chemiestandort das industrielle Zentrum in Mitteldeutschland. Zugleich ist er damit einer der größten Emittenten von Treibhausgasen.

Grüner Wasserstoff im Industriemaßstab

Bis 2022 erproben zwei Pilotprojekte die Produktion von grünem Wasserstoff im großindustriellen Maßstab. Bei Fertigstellung im Jahr 2022 wird die Anlage in Leuna voraussichtlich die weltweit größte ihrer Art sein. Allein diese Anlage will zukünftig genug Wasserstoff produzieren, um bis zu 600 Brennstoffzellen-Busse für ein Jahr zu versorgen. Eine zweite Pilotanlage, die bereits in diesem Jahr in Betrieb gehen wird, soll gemeinsam mit dem Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) sowie dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) die Produktion von grünem Wasserstoff ebenfalls weiter erproben. Dieser könne beispielsweise für Power-to-X- oder Power-to-Liquid-Projekte zum Einsatz kommen. 

Der Verkehr hat mit den größten Endenergiebedarf der Kommune. Gerade deswegen sieht Dr. Dietlind Hagenau, Bürgermeisterin in Leuna, in der Elektromobilität einen entscheidenden Baustein zur Umsetzung der Mobilitätswende. Die Stadt hat in den letzten Jahren mit dem Aufbau einer städtischen Ladeinfrastruktur begonnen: mit Ladesäulen auf dem Parkplatz der lokalen Sporthalle, der Schwimmhalle, dem Gesundheitszentrum sowie dem Einkaufspark. Ziel ist dabei die flächendeckende Versorgung von Leunaer Bürger*innen und Pendler*innen mit öffentlichen Ladestationen durch die Stadt in Zusammenarbeit mit dem lokalen Energieversorger. Gleichzeitig stellt die städtische Flotte nach und nach auf E-Mobilität um.

Solarthermie und PV

Mittels konsequenter energetischer Sanierungen der städtischen Wohn- und Gewerbeflächen spart Leuna bereits heute jährlich zirka 630 Tonnen CO2 ein. Aktuell sollen durch die Sanierung der Alten Post und deren Umnutzung als Wohngebäude jährlich weitere 140 Tonnen CO2 dazu kommen. Bei kommunalen An- und Neubauten werden seit einigen Jahren immer nachhaltige Heizungssysteme realisiert sowie die Installation von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern vorangetrieben. So etwa im Neubau der Kindertagesstätte am Nelkenweg, bei dem eine Wärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage für Energie sorgt.

Weitere PV-Anlagen arbeiten auf Dächern zweier städtischer Bauhöfe, der Grundschule Leuna, den freiwilligen Feuerwehren sowie auf der Leunaer Schwimmhalle. Gleichzeitig ersetzten mehrere Kindertagesstätten alte Leuchtmittel durch energiesparende LED-Leuchten. Durch zwei kommunale Förderprogramme profitieren die Bürger*innen unmittelbar. „Leuna Solar“ finanziere eine Solar-Beratung, und „Zukunft Leuna“ subventioniere Solarthermie-Anlagen. 

29.4.2021 | Quelle: AEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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