Roadmap Wärmepumpen für klimafreundliche Gebäude

Grafik zeigt Entwicklungspfade für den Ausbau von WärmepumpenGrafik: BWP
Luft nach oben: der Bedarf an Wärmepumpen könnte kräftig steigen.
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) hat eine Roadmap für Wärmepumpen vorgelegt. Sie zeigt wie bis 2030 der Gebäudesektor dekarbonisiert werden kann.

Mit einer Roadmap für Wärmepumpen will der BWP die Dekarbonisierung im Gebäudesektor voranbringen. Wie der Verband mitteilte, hat die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude Dynamik in den Heizungsmarkt gebracht. Im vergangenen Jahr hat die Branche bereits eine Million Wärmepumpen erreicht. Doch der Weg ist noch weit. Klimastudien sehen einen Technologiewechsel im Heizungskeller als erforderlich an: bis zum Jahr 2030 sollten sechs Millionen Wärmepumpen installiert sein. Dafür kommt es wesentlich auf die nächste Legislaturperiode an. Durch die richtigen Weichenstellungen könnte sich der Einsatz von Wärmepumpen bis zum Ende der kommenden Legislaturperiode verdreifachen.  

In der Politik ist die Notwendigkeit der Wärmewende mittlerweile angekommen: Die (vorläufigen) Wahlprogramme von SPD und B90/Die Grünen sehen vor, den Ausbau der Wärmepumpen-Technologie in den nächsten Jahren immens zu unterstützen. Doch was bisher noch fehlt, ist eine dezidierte Strategie für die Wärmewende, wie es sie für die Energiewende im Stromsystem schon seit Jahren gibt.

Verdreifachung bis 2025

Der Bundesverband Wärmepumpe will die Pläne der Parteien unterstützen und legt nun eine „Roadmap Wärmepumpe“ vor. Diese zeigt einen prägnanten Weg zu Dekarbonisierung des Gebäudesektors auf. Sie benennt dabei notwendige Ausbauziele für Wärmepumpen, die sich an den aktuellen Klimastudien orientieren. Das bedeutet drei Millionen installierte Geräte bis 2025 und sechs Millionen bis 2030. Sie unterteilt ferner den Weg in Zwischenschritte und beschreibt einen notwendigen Katalog an Maßnahmen, um auf dem richtigen Pfad zum Ziel zu bleiben. Zudem werden die Wechselwirkungen zwischen politischen Handlungsschritten und den zu erwartenden Marktentwicklungen erläutert.

„Unsere Roadmap verdeutlicht, was in der kommenden Legislatur für die Wärmewende zu tun ist und wo die Hebel für einen schnellen Fortschritt liegen.“ Das sagt Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP. „Damit geben wir der Politik das Heft des Handelns in die Hand. Vor allem wird sie gleich zu Beginn der Legislatur entschlossen an der Entlastung des Strompreises arbeiten müssen.“

Mit der Fortführung der neuen Förderung und einer deutlichen Entlastung des Strompreises in Höhe der EEG-Umlage, kann die aktuelle Dynamik im Wärmemarkt nicht nur verstetigt, sondern sogar verstärkt werden. Hingegen sind vom CO2-Emissionshandel vorerst nur geringe Einflüsse auf die Wärmewende zu erwarten. Denn eine wirkliche Lenkungswirkung wird das Instrument in seiner derzeitigen Ausgestaltung erst gegen Ende des Jahrzehnts entfalten können.

Die Roadmap wurde im Verband auf der Basis von Studien der Forschungsstelle für Energiewirtschaft in München (FfE) und der PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC) erarbeitet. Sie bezieht dabei Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Auswirkungen fehlender Planungssicherheit und Potenzialanalysen zum Gebäudebestand und CO2-Einsparungen ein. Im Zeitverlauf strukturiert die Roadmap den Ausbau der Wärmepumpen-Technologie in einen 3-phasigen Transformationsprozess, in welchem sich zunächst der Wärmemarkt in zwei Phasen bis zum Jahr 2030 auf erneuerbare Energien ausrichtet.

Strompreisentlastung notwendig – ebenso höherer CO2-Preis

In der ersten Phase (2021-2025) muss eine signifikante Strompreisentlastung die notwendige Marktdynamik auslösen. Während der zweiten Phase (2025-2030) profitieren Wärmepumpen von dem dann etablierten höheren und damit wirksameren CO2-Preis. In einer dritten Phase von 2030 bis 2050 wird es darum gehen die Dekarbonisierung des restlichen Gebäudebestands voranzutreiben.

Durch einen klaren Plan für den Wärmepumpen-Ausbau und entsprechende wirtschaftliche Rahmenbedingungen steigt die dringend notwendige Planungssicherheit für Endkunden, Handwerker, Contractoren und Hersteller. Attraktive Geschäftsmodelle mit Wärmepumpen entwickeln sich. Stadtwerke, Wohnungsunternehmen und weitere Akteure befassen sich intensiver mit den entstehenden Möglichkeiten von Wärmepumpen, statt auf fossile Energieträger zu setzen.

29.4.2021 | Quelle: BWP | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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