Audi: Analyse-Software ermittelt Zustand von E-Auto-Batterien

Zu sehen sind die Audi-Mitarbeiter Robin Krause und Joachim Wöhle, die mit Battman ReLife E-Auto-Batterien auf ihre Tauglichkeit zum Second Lift testen.Foto: Audi AG
Robin Krause (Geschäftsfeldsteuerung Batterieentwicklung für den Bereich Recycling und 2nd Life, links) und Joachim Wöhle (Technologieentwicklung im Bereich Planung Salzgitter) testen in Salzgitter erste Alt-Batterien mit Battman ReLife.
Audi hat die Analyse-Software Battman ReLife entwickelt, die innerhalb von wenigen Minuten den Zustand einer E-Auto-Batterie ermittelt. Auf der Basis der Diagnose kann entschieden werden, ob die Batteriezellen im E-Auto weiterbetrieben werden können, Second Life tauglich sind oder dem Recycling zugeführt werden müssen.

Diese Frage interessiert viele, die sich mit E-Mobilität beschäftigen: Was passiert mit der Batterie, wenn das E-Fahrzeug am Ende seiner Lebenszeit angekommen ist? Die neue Analyse-Software Battman ReLife prüft ihren Gesundheitszustand innerhalb von wenigen Minuten. Den Schnellcheck als Erstdiagnose nutzt man ab sofort in der Pilotanlage für Batterie-Recycling, die Volkswagen Group Components seit Anfang des Jahres am Standort Salzgitter betreibt. Je nach Leistungsfähigkeit, die das Prüfsystem feststellt, kann man die Hochvolt-Batterie zukünftig ganz oder in Teilen wieder in einem Fahrzeug einsetzen. Wenn das nicht sinnvoll ist, kann man ihr ein Second Life als mobiler oder stationärer Energiespeicher zuweisen, oder man kann das Material durch einen Recyclingprozess zurück in die Zellproduktion führen.

Die erste Version der Software Battman (Battery Monitoring Analysis Necessity) hat die Qualitätssicherung von Audi Brussels für die schnelle und genaue Analyse der Hochvoltbatterie des Audi e-tron entwickelt. Sie ist bereits bei mehreren Marken des Volkswagen Konzerns als Diagnose-Tool im Einsatz.

Zur Eröffnung der Pilotanlage für Batterie-Recycling am Standort Salzgitter Anfang des Jahres wurde Battman in Zusammenarbeit mit Recycling-Experten von Volkswagen Group Components weiterentwickelt. Nach mehreren Monaten des Programmierens und Testens war Battman ReLife die neue Analyse-Lösung, die nach wenigen Minuten eine belastbare Ersteinschätzung für das weitere Vorgehen liefert. Vorher hatte der Vorgang mehrere Stunden gedauert.

Ampelsystem zeigt Zustand an

Nach dem Anschließen von Niedervoltsteckern prüft das Gerät, ob die Batterie überhaupt kommunikationsfähig ist und Daten übermittelt. Danach stellt es Fehlermeldungen, Isolationswiderstand, Kapazität, Temperaturen und Zellspannungen fest zeigt diese an. Axel Vanden Branden, Qualitätsingenieur bei Audi Brussels: „Wir können alle wichtigen Parameter Zelle für Zelle messen. Dann zeigt ein Ampelsystem den jeweiligen Zustand auf Zellebene an ‒ bei grün ist sie in Ordnung, bei gelb muss sie näher geprüft werden und bei rot ist sie nicht in Ordnung.“

Daraus ergibt sich der Gesamtzustand der Batterie. Jetzt kommen drei Möglichkeiten ins Spiel.

Remanufacturing, Second Life oder Recycling

  • Erstens: Das sogenannte „Remanufacturing“. Das bedeutet, dass man die Batterie aufgrund ihres guten bis sehr guten Leistungszustands wiederaufbereiten danach im Rahmen einer zeitwertgerechten Reparatur als Austauschteil weiterhin in einem E-Fahrzeug einsetzen kann. Entsprechende Konzepte sind derzeit in Prüfung und Erarbeitung.
  • Zweitens: Das sogenannte „Second Life“. Das bedeutet, dass die Batterie noch einen mittleren bis guten Leistungsstand hat und dadurch noch jahrelang in einem „zweiten Leben“ außerhalb eines E-Fahrzeugs genutzt werden kann. Das kann zum Beispiel in einer flexiblen Schnellladesäule, einem mobilen Laderoboter, einem fahrerlosen Transportsystem, einem Flurförderfahrzeug, einem Heimspeicher oder einem Notstrom-Sicherungs-System der Fall sein.
  • Drittens: Effizientes Recycling in der Pilotanlage von Volkswagen Group Components in Salzgitter, wo man nur die wirklich ausgedienten Akkus durch mechanische Verfahren schonend in einzelne Fraktionen wie Aluminium, Kupfer, Kunststoffe und „Schwarzes Pulver“ zerlegt. Das „Schwarze Pulver“ enthält die wertvollen Batterie-Rohstoffe Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt sowie Graphit. Diese kann man durch spezialisierte Partner mit hydrometallurgischen Verfahren sortenrein trennen und danach erneut zu Kathodenmaterial verarbeiten.

1.10.2021 | Quelle: Audi | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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