© Hans Braxmeier auf pixabay/  Gesammelte Plastikflaschen
© Hans Braxmeier auf pixabay/ Gesammelte Plastikflaschen

Freiwilliger Schulterschluss für die Umwelt

REWE Group, Hofer und LlDL Österreich fordern gemeinsam mit einer breiten Mehrheit der Getränkeabfüller Österreichs eine Gesamtlösung für Mehrweg- und Einweg-Pfand.

Wr. Neudorf/Sattledt/Salzburg - Der aktuelle Entwurf zur Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes sieht lediglich eine Mehrweg-Quote für den Lebensmittelhandel vor. Zur Erreichung der EU-Ziele und für die Umwelt braucht es aber zusätzliche Lösungen. Eine davon ist ein Einwegpfand, für das sich auch eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ausspricht. Nach dem Motto: „Handeln statt Reden“ fordern daher nun große Teile der Getränkeindustrie gemeinsam mit der Mehrheit des Lebensmittel-Einzelhandels eine zukunftsfähige und nachhaltige Gesamtlösung, die neben Mehrweg-Alternativen auch ein Pfand auf Einweggebinde umfasst. Damit wird zusätzlich die Erreichung der gesetzlich vorgegebenen Sammel- und Recyclingziele gewährleistet.

Neben der verpflichtenden, gestaffelten Einführung von Mehrweg ab 1.1.2024 im kompletten LEH inkl. Diskont sieht der Vorschlag auch eine Verpflichtung für die Getränkeindustrie vor, ab 1.1.2025 für PET- und Aluminium-Gebinde ein Einwegpfand einzuheben. Gleichzeitig verpflichten sich REWE Group, Hofer und Lidl Österreich im Schulterschluss mit der Getränkeindustrie freiwillig dazu, diese Gebinde in den Filialen mit mehr als 400m² Verkaufsfläche zurückzunehmen.

REWE Group, Hofer, Lidl Österreich und große Teile der Getränkeindustrie sehen in dem alternativen Vorschlag eine Gesamtlösung mit Weitblick, die nicht nur dem Gebot der Stunde hinsichtlich Umwelt- und Klimaschutz entspricht, sondern allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette auch die unbedingt notwendige Planungssicherheit verschafft.
Zudem reduziert die Lösung die Gefahr von drohenden EU Strafzahlungen in Millionenhöhe, sollten die auf EU Ebene vereinbarten Sammel- und Recyclingquoten nicht eingehalten werden können. Nicht zuletzt ist die Lösung ein wirksamer Beitrag gegen die Verschmutzung der Umwelt. Auch die Altstoff Recycling Austria AG (ARA), heimischer Marktführer der Sammel- und Verwertungssystemen, begrüßt die Aussicht auf eine Gesamtlösung für die Kreislaufwirtschaft.

REWE Group, Hofer und Lidl Österreich wie auch eine Reihe von Betrieben der Getränkeindustrie appellieren an den gesamten Lebensmittelhandel, diesen Vorschlag zu unterstützen und den Weg zu einer sinnvollen Gesamtlösung mitzugehen.

Marcel Haraszti, Vorstand REWE International AG

„Für uns stehen die Wünsche unserer Kunden immer im Vordergrund. Und wir wissen, dass unsere Kunden Lösungen im Sinne der Umwelt wollen, ohne dabei auf Komfort in ihrem Alltag oder bei der Produktauswahl zu verzichten. Daher fordern wir ein Gesamtpaket aus Mehrweg- und Einwegpfand. So leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zur Plastikreduktion für eine lebenswerte Zukunft.“

Horst Leitner, CEO HOFER S/E

„Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt bewusst und setzen uns seit jeher mit den Themen Ressourcenschonung, Verpackungsoptimierung sowie Abfallvermeidung auseinander. Vor allem in den letzten Monaten haben wir uns intensiv mit der Thematik Mehrweg- und Einweg-Pfand beschäftigt, um eine zukunftsfähige und nachhaltige Gesamtlösung zu finden, die sämtliche Aspekte sinnvoll berücksichtigt sowie die Erreichung der vorgegebenen Ziele sicherstellen kann.“

Alessandro Wolf, CEO Lidl Österreich

„Durch ein Einwegpfand als Teil einer Gesamtlösung können Kreisläufe geschlossen, die Vermüllung der Natur minimiert und die Qualität des hochwertigen Rohstoffes PET erhalten werden. Deshalb befürworten wir ganz klar ein Einwegpfand. Der Großteil unserer PET-Flaschen unserer Eigenmarken enthält schon jetzt einen Recyclinganteil von rund 50% und liegt damit schon jetzt über den Vorgaben für 2025. Noch dieses Jahr werden wir weitere Produkte auf Flaschen aus 100% Recyklat umstellen.“

Herbert Bauer, Generaldirektor CCHBC Österreich (Coca-Cola und Römerquelle)

„Coca-Cola verpflichtet sich dem selbst gesetzten Ziel, bis 2030 100% seiner Verpackungen zurückzugewinnen und zu recyceln und verfolgt in Österreich seit jeher Initiativen zur Steigerung der Sammelquoten. Die Zeit drängt, um selbst gesetzte Sammelziele und EU-Vorgaben zu erreichen. Im Schulterschluss mit vielen anderen österreichischen Getränkeherstellern und großen Teilen des österreichischen Handels, sehen wir im Hinblick auf die bevorstehende AWG-Novelle im kombinierten Einsatz von Mehrweg und einem Pfandsystem auf Getränke-Einwegverpackungen eine gesamtheitliche Lösung, die konsumentenfreundlich und ökonomisch wie ökologisch sinnvoll ist. Die Förderbarkeit von Rücknahmeautomaten und Mehrweg-Getränkeanlagen im Rahmen des österreichischen Resilienzplans im Umfang von 110 Millionen Euro sehen wir dabei als große Chance, um die gesetzten Sammel- und Klimaziele in den nächsten Jahren gemeinsam zu erreichen.”

Red Bull

„Nachhaltigkeit ist seit jeher ein sehr wichtiges Thema für Red Bull. Deshalb unterstützt Red Bull ein bundesweites und modernes Pfandrücknahmesystem für Einwegverpackungen für weniger Abfall in der Natur, mehr Recycling und einen sinnvollen Wertstoffkreislauf.“

Monika Fiala, Geschäftsführerin Waldquelle

„Beim Einkauf soll der Konsument weiterhin die Möglichkeit haben, selbst entscheiden zu können, ob er Waldquelle Mineralwasser in der Glas Mehrweg Verpackung oder in der PET-Flasche bevorzugt. Uns ist aber sehr wichtig analog zu Mehrweg Glas auch für Plastik den Kreislauf schließen. Heißt konkret, dass der wertvolle Rohstoff Plastik im Kreislauf bleibt und wiederverwendet wird. Denn: Jede leere Plastikflasche soll wieder zur Plastikflasche werden und nicht in der Natur landen. Einwegpfand ist hier aus Waldquelle Sicht ein geeignetes Mittel, das zwar in der Einführungsphase aufwändig, langfristig aber ein Weg für Konsumenten ist, der sehr gut angenommen wird. Aktuelle Projekte wie „Recycle Mich“ oder Pfandprojekte an Schulen bestätigen diesen Weg.“

Anna Malinovic und Ronald Gollatz vom Kaufhaus Hannersdorf

„Wir sind der einzige Nahversorger in Hannersdorf. Wir wissen, dass es für unsere Kundinnen und Kunden ein Anliegen ist, dass sie ihre Einweg- und Mehrwegverpackungen bei uns im Kaufhaus zurückbringen können - vor allem der Umwelt zuliebe, und sie erwarten es vom Kaufhaus im Ort auch als Service. Wir sehen darin den Vorteil, dass durch die Rückgabemöglichkeit über das Pfandsystem die Kundenfrequenz steigt.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /