© Alexas_Fotos / Toilettpapoer
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Nur 15 Prozent der Hygieneprodukte aus Recycling-Papier

Greenpeace fordert von Unternehmen mehr Ressourcenschonung und von österreichischer Regierung Einsatz für EU-Gesetz für globalen Waldschutz

Wien ) - Der aktuelle Greenpeace-Marktcheck hat das Angebot an Hygienepapier in den österreichischen Drogerien und Supermärkten unter die Lupe genommen. Dabei wurde bewertet, wie groß der Anteil an umweltfreundlichem Altpapier bei Klopapier, Taschentüchern und Küchenrollen ist. Das Ergebnis ist mangelhaft: Nur 15 Prozent der Produkte sind ausschließlich aus Recycling-Papier. Die meisten Hygieneartikel werden hingegen aus Frischfasern hergestellt und damit Unmengen an Holz und Energie verschwendet. Um die Rodung von schützenswerten Wäldern für Hygienepapier zu verhindern, fordert Greenpeace ein starkes EU-Gesetz für globalen Waldschutz. Im Branchenvergleich haben beim aktuellen Greenpeace-Marktcheck bei den Drogerieketten Müller, bei den Supermärkten MPreis die höchste Punktezahl erreicht.

“Recycling-Papier ist bei Taschentüchern, Klopapier und Co. eindeutig die bessere Wahl. Fasern frisch aus dem Wald sind für Klima und Umwelt viel zu wertvoll, um sie in der Toilette runter zu spülen oder im Restmüll zu enden”, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. Bei der aktuellen Erhebung liegt der Recycling-Anteil bei Klopapier bei 40 Prozent, bei den Küchenrollen bei sechs und bei den Taschentüchern gar nur bei zwei Prozent. Nur recyceltes Klopapier war in allen untersuchten Märkten erhältlich. Mehr als 80 Prozent der Produkte im Marktcheck werden ausschließlich aus Frischfasern hergestellt. Für die Umwelt ist das katastrophal: Allein um ein Kilogramm Papier herzustellen, braucht es 2,2 Kilogramm Holz. Die Papierherstellung benötigt außerdem noch viel Energie, Chemikalien und vor allem Wasser. Empfehlenswerte Gütesiegel wie “Blauer Engel” und das “Österreichische Umweltzeichen”, bei denen 100 Prozent Recycling-Papier vorgeschrieben ist, finden sich nur auf rund fünf Prozent aller Hygienepapierprodukte. Die häufigsten Siegel, mit denen global Holz zertifiziert wird, “FSC Mix” oder “PEFC” sind im Greenpeace-Ratgeber “Zeichentricks” als “absolut nicht glaubwürdig” eingestuft. Hier sind die Kriterien und die Kontrolle zu schwach, um die Wälder weltweit wirksam zu schützen.

Um den hohen Bedarf für die österreichische Papierherstellung zu decken, wird ein Viertel der verarbeiteten Hölzer importiert. Die größte Entlastung für die Umwelt bringt grundsätzlich eine Reduktion im Papierverbrauch. Bei Küchenrollen oder Putztücher können KonsumentInnen auf umweltfreundliche waschbare Tücher umsteigen. Wo Mehrweg nicht möglich ist, empfiehlt Greenpeace den Griff zu 100 Prozent recyceltem Papier. Um die Wälder weltweit und damit auch unser Klima zu schützen, braucht es eine strenge gesetzliche Regelung. “Durch den Holzimport wird der Druck auf die Wälder weltweit erhöht. Um sicherzustellen, dass für Hygieneprodukte keine schützenswerten Wälder gerodet werden, braucht es ein starkes EU-Gesetz für globalen Waldschutz”, fordert Panhuber.

Alle Unterlagen zum Marktcheck “Hygienepapier”


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /