© Martin Krill
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Offener Brief an den Alpenverein

Nachdem der Brief an den Alpenverein von Martin Krill von deren Homepage verschwand, weist der Energiewende-Aktivist, die rückwärtsgewandte Energiepolitik des Präsidenten Dr. Ermacora in Form eines offenen Briefs klar zurück

Sehr geehrter Herr Dr. Ermacora,

ich habe Ihr Editorial und Ihren Artikel auf Seite 75 zum Thema Windkraft mit der Kernaussage „keine Windkraft am Berg“ gelesen und bin über diese Ausführungen schockiert und kann diese nur klar in dieser Pauschalität zurück weisen!

Beginnend mit Ihrer Aussage „Windräder auf Berg zerstören das Landschaftsbild für immer“:
Diese Aussage ist einerseits faktisch falsch und andererseits impliziert sie eine persönliche, rein subjektive Wertung Ihrerseits.
Windräder haben den großen Vorteil, dass diese nach dem Betrieb rückstandsfrei für das Landschaftsbild wieder abgebaut werden können. Im Gegensatz zur Stromerzeugung aus Öl, Gas oder Kohle hinterlässt diese auch keine CO2-Emissionen in unserer Atmosphäre, welche dort über Jahrhunderte den Klimawandel anheizen und dadurch tatsächlich Zerstörungen hervorrufen – Ihnen sind die IPCC-Berichte der Klimawissenschafter sicher bestens bekannt und was der Klimawandel auf katastrophale Weise auch bei uns anrichtet, sehen wir jeden Tag im Fernsehen.

Während aber durch Dürren, Hitze, Tornados, Starkregenereignissen, Überschwemmungen und Hagelunwetter von bisher nicht da gewesenem Ausmaß tatsächlich Zerstörungen bis zum Tod von Menschen anrichten, ist Ihr Begriff der „Zerstörung des Landschaftsbildes“ nur eine subjektive Empfindung einer Veränderung des Landschaftsbildes. Wenn ich mir Ihr Bild auf Seite 75 des Tauernwindparks ansehe, dann kann ich hier keine „Zerstörung“ erkennen. Ich empfinde diese Veränderung als positives Beispiel und Symbol für eine notwendige Energiewende zu Erneuerbaren, welche die Zerstörungen durch den Klimawandel mildern hilft.

Auf der Homepage der Gemeinde Ratten in der Steiermark wird mit dem auf den Bergen in 1.600 m hoch gelegenen Windparks Steinriegel und Pretul sogar geworben – „Die Windkraftanlagen mit ihrer monumentalen Anmutung gehören mittlerweile zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Region.“
https://www.ratten-steiermark.at/de/urlaubundfreizeit/windparksteinriegelpretul.html
Die Gemeinde und die tausenden Besucher, die jährlich zu den Windparks wandern, sehen die Windräder offensichtlich nicht als „Zerstörung des Landschaftsbildes“, sondern als lohnenswertes Ausflugsziel in den Bergen – so wie es auch schon das meine war!

Mit Ihrer pauschalen Aussage, „dass Windräder im Gebirge keine Zukunft haben“, oder „Die nachhaltige Zerstörung der alpinen Landschaft spricht klar gegen jegliche Windkraft am Berg“ stehen Sie nicht nur als Verhinderer da, der Sie nicht sein wollen, Sie sind es ohne Zweifel!
Warum Stromkabel einen massiven Eingriff in die Landschaft darstellen sollen, ist überhaupt rätselhaft, da bei Windparks die Kabel immer im Erdreich verlegt werden und nach kürzester Zeit überhaupt nichts mehr davon zu erkennen ist. Diese Argumentation ohne faktische Grundlage zeigt beispielhaft Ihre generelle Ablehnung.

Wo ich Ihnen zustimme, ist ein sparsamerer Umgang mit Energie und ein Ausbau der Photovoltaik. Für eine dringend und rasch nötige Energiewende weg von den tatsächlich zerstörerischen fossilen Energieträgern zu 100% Erneuerbaren, brauchen wir aber alle Erneuerbare. Neben Photovoltaik, die bekanntlich in der Nacht keinen und im Winter kaum Strom liefert, auch Windkraft, die gerade die PV gut ergänzt. Es funktioniert einfach nicht, nur auf andere zu zeigen, die etwas tun sollen – wir müssen alle unsere Beiträge leisten und dafür auch Veränderungen in Kauf nehmen. Auch auf manchen Bergstandorten durch Windräder!

Als Mitglied des Alpenvereins – auch meine Frau und meine 2 Kinder sind Mitglieder – darf ich Sie daher dringend ersuchen, Ihre Fundamentalopposition gegen Windräder am Berg zu beenden. Natürlich wird es Gebiete wie Landschaftsschutzgebiete geben, die frei von Windrädern zu halten sind. Aber es soll auch im Gebirge Möglichkeiten für Windräder geben, damit diese den dringend benötigten sauberen Ökostrom liefern können, den wir alle benötigen – und können dabei auch nebenbei zu touristischen Zielen für Bergwanderer werden.

Mit freundlichen Grüßen, Martin Krill

GastautorIn: DI Martin Krill für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /