© UNFCC Kiara Worth / Klimakonferenz in Glasgow
© UNFCC Kiara Worth / Klimakonferenz in Glasgow

Eine Konferenz von und für den Globalen Norden - COP 26 "männlich, weiß, rückschrittlich"

Die Weltklimaverhandlungen (COP 26) haben klare Rückschritte im Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Menschenrechte gezeigt und riksieren die Glaubwürdigkeit des Pariser Klimaabkommens.

Glasgow - Menschenrechte und Rechte Indigener schafften es nur knapp in die Vereinbarung zum Emissionshandel (Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens), jedoch auch ein doppeltes System für die Zertifikate, welche Menschenrechtsstandards für die Zertifikate schwächen. Länder des Globalen Nordens mussten anerkennen, dass sie ihr Versprechen, 100 Milliarden Dollar pro Jahr ab 2020 für Klimafinanzierung für den Globalen Süden bereitzustellen, nicht halten können. Geschlechtergerechtigkeit, welche unter Umsetzung des Gender Action Plan (GAP) verhandelt werden sollte, blieb ein Lippenbekenntniss ohne konkrete Umsetzungsvorschläge. Die vermeintlichen Lösungen dieser COP 26, wie 'Net Zero'-Strategien und sogenannte 'Nature-based Solutions', sind Greenwashing-Kampagnen, um weiterhin 'Business as usual' zu betreiben. Diese falschen Lösungen ('false solutions') helfen nicht im Kampf gegen den Klimawandel, sondern schaden Menschen und dem Planeten.

Weniger kritische Stimmen des Globalen Südens, mehr Lobbyismus für Öl, Gas und Nuklear

Farina Hoffmann von GenderCC, einem globalen Netzwerk von Organisationen für Geschlechter- und Klimagerechtigkeit, beurteilte, dass diese Rückschritte die Ungerechtigkeiten um die Teilnahme an dieser COP wiederspiegelten. Beobachter der Verhandlungen aus dem Globalen Süden seinen durch fehlende Impfdosen, sich ändernde Auflagen der Reisebestimmungen und hohe Kosten von der Teilnahme ausgeschlossen worden. "Die Verhandlungsräume waren mit Covid-19 Auflagen so klein, dass wir als Zivilgesellschaft oft nicht in die Räume kamen, um unsere Redebeiträge zu halten", so Hoffmann. Die Forderungen der Women and Gender Constituency (Gruppierung der Frauen- und Gender-Organisationen), wie Einhaltung des 1,5°C-Ziels, finanzielle Zusagen für Schäden und Verluste ('loss and damage') und eine geschlechtergerechte Transformation, seien nicht durchzusetzen gewesen, weil neben den fehlenden kritischen Stimmen über 500 Lobbyisten von Öl-, Gas- und Nuklear-Firmen und -Verbänden ihre schmutzige Agenda vorgebracht hätten, bilanzierte Hoffmann.

Frauen- und Menschenrechte eingeschränkt - Klimafinanzierung nicht eingehalten

"Der Globale Norden konnte sich lediglich auf technische Unterstützung, nicht jedoch auf einen Fonds für Schäden und Verluste einigen, welchen Länder des Globalen Südens dringend für Folgen des Klimawandels gebraucht hätten", sagte Gotelind Alber, Mitbegründerin von GenderCC. "Beim Emissionshandel wurden Menschenrechte geschwächt, während neoliberale Forderungen nach Zertifikaten, die keine Nachhaltigkeits- und Menschenrechtsanforderungen einhalten, angenommen wurden. Für indigene Völker lässt sich das in nicht ausreichende finanzielle Mittel für Klimaschutz und eine immense Bedrohung ihrer Territorien und Länder für den Handel von Emissionen übersetzen", konstatierte Alber.

Atomenergie ist nicht grün!

"Wir sind ernsthaft besorgt", sagte Farina Hoffmann, "wie Atomenergie auf der COP 26 als grüne Lösung für die Klimakriese dargestellt wurde. Atomstrom ist gefährlich, teuer, hinterlässt Mengen an radiaktivem Abfall, verschmutzt die Umwelt und Menschen und verletzt Menschenrechte und Rechte Indigener!" Im Gegensatz zu den Märchen der Atomlobby, so Hoffmann, benötige die Förderung und Aufbereitung von Uran sehr viel Energie und stoße daher große Mengen an CO2 aus. Hoffmann ergänzte, dass Frauen einer höheren Gefahr ausgesetz seien, an Krebs durch radioaktive Strahlung zu erkranken und zu sterben, und ihr Widerstand die Proteste gegen Atomenergie weltweit angeführt angeführt habe. "Wir werden uns auch diese Mal wieder gegen falsche Lösungen erheben", so Hoffmann.

Der Titel ist ein Zitat von Great Thunberg und Laura Young.


GenderCC – Women for Climate Justice e.V.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /