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Appell an Landeshauptleute: Weg zum Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen frei machen

Aktuelle Studie des Umweltbundesamts zeigt anhaltend hohe Treibhausgasemissionen in den Bundesländern

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Am Freitag findet die Landeshauptleutekonferenz statt, bei der über die Wärmestrategie und den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen diskutiert wird. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 weist darauf hin, dass eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts großen Handlungsbedarf in allen Bundesländern bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen aufzeigt. Nur geringe Emissionsreduktionen wurden erreicht, in manchen Bundesländern sind in den letzten zehn Jahren Treibhausgasemissionen sogar gestiegen. "Wir appellieren an die Landeshauptleute den Weg für einen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen bei den Verhandlungen zur Wärmestrategie frei zu machen und mehr Anreize für thermische Sanierung zu setzen. Angesichts hoher Treibhausgasemissionen in allen Bundesländern, darf bei der Konferenz der Landeshauptleute nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Anhaltend hohe Treibhausgasemissionen in allen Bundesländern Das Umweltbundesamt hat in der Bundesländer-Schadstoffinventur (1990-2019) untersucht, wie sich die Treibhausgasemissionen in den einzelnen Bundesländern entwickelt haben. Betrachtet man die Entwicklung der letzten zehn Jahre (2010-2019) ohne Emissionen der Industrie und E-Wirtschaft (Nicht-Emissionshandelsbereich), sind große Unterschiede ersichtlich: Seit 2010 sind die Treibhausgasemissionen in den meisten Bundesländern kaum gesunken. Die höchste Reduktion hat Vorarlberg (-5,1%), gefolgt von Niederösterreich (-4,5%), Kärnten (-4,4 %), Wien (-2,8%) und Oberösterreich (-2,7%). Es gibt aber auch Bundesländer, die weiter steigende Treibhausgasemissionen aufweisen: Tirol (+2,5 %), Salzburg (+0,5 %) und Burgenland (+0,2 %) stechen hier hervor. Nicht alle Probleme sind hausgemacht, weil beispielsweise der Tanktourismus durch künstlich niedrige Spritpreise nicht allein auf Bundesländer-Ebene gelöst werden kann. Dennoch sieht GLOBAL 2000 die Notwendigkeit vorhandene Spielräume für nachhaltige Mobilität und den Ausstieg aus Öl- und Gas im Raumwärmebereich stärker zu nützen. Für das Ziel der Klimaneutralität 2040 benötigt es eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um etwa 5 Prozent pro Jahr. Selbst Vorarlberg, das den größten Rückgang von Treibhausgasemissionen aufweist, hat für lediglich 5 Prozent Reduktion zehn Jahre gebraucht. Betrachtet man nicht die Entwicklung der gesamten Treibhausgasemissionen jedes Bundeslandes, sondern die CO2-Emissionen pro Kopf (wiederum ohne Emissionshandels-Sektoren), dann ergibt sich folgendes Bild: Die niedrigsten Pro-Kopf-Emissionen hat Wien (3,3t), gefolgt von Vorarlberg (5,1t), Salzburg (5,5t), Tirol (5,6 t), Steiermark (5,8t), Burgenland (6t), Niederösterreich (6,8t), Oberösterreich (6,9t) und dem Schlusslicht Kärnten (7t). Berücksichtigt werden dabei Bereiche wie Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft.

"Natürlich gibt es unterschiedliche Voraussetzungen, dennoch zeigen diese Zahlen, dass es in manchen Bundesländern besser gelungen ist, Treibhausgase einzusparen als in anderen. Der Bericht des Umweltbundesamts sollte nun zum Anlass genommen werden, in allen Bundesländern einen klaren Fahrplan in Richtung Nullemissionen bis 2040 zu entwickeln", so Johannes Wahlmüller weiter.

Grünes Gas im Wärmebereich nicht Teil der Lösung

Diskutiert werden soll bei dem Treffen auch das Thema "grünes Gas". GLOBAL 2000 sieht Wasserstoff und erneuerbares Gas, das aus naturverträglichen erneuerbaren Quellen hergestellt wird, prinzipiell als Teil der Lösung. Aber es handelt sich um ein teures und knappes Gut. Deshalb ist in der Raumwärme ein Ausstieg aus Gas-Heizungen unerlässlich, damit die Energiewende in allen Bereichen vorankommen kann, wie zum Beispiel der Industrie, wo es oft keine andere Alternative gibt.

Positiv sieht GLOBAL 2000, dass mittlerweile auch die Interessensvertretung der Gaswirtschaft anerkennt, dass Gas aus erneuerbaren Quellen nur eingeschränkt in Österreich verfügbar ist. Den von der österreichischen Gaswirtschaft kürzlich ins Spiel gebrachten möglichen Importen aus der Ukraine steht GLOBAL 2000 aber skeptisch gegenüber. Die Ukraine hat derzeit einen Atomstromanteil von 54 Prozent , der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung liegt bei nur rund 10 Prozent. "Importe von Wasserstoff machen nur dann Sinn, wenn es Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen ist und wenn er aus Regionen kommt, die ihre eigene Bevölkerung mit naturverträglichen erneuerbaren Energiequellen versorgen können und die darüber hinaus noch Überschüsse aufweisen. Erneuerbares Gas für die Raumwärme vorzusehen ist deshalb die falsche Strategie. Wir erwarten uns, dass das auch von allen Landeshauptleuten so gesehen wird und sie den Ausstieg aus Öl und Gas endlich ermöglichen", so Wahlmüller.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /