UBA-Studie: Optionen für Rotorblatt-Recycling noch immer begrenzt

Rotorblatt WindenergieFoto: photobars /stock.adobe.com
Rotorblätter sind eine herausfordernde Komponente - vom Transport bis zum Recycling geht hier nichts ohne Spezialtechnologien.
In den nächsten beiden Jahrzehnten werden viele Windenergie-Anlagen das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Eine Studie des Umweltbundesamtes stellt dar, wie die großen Mengen Faserverbundwerkstoffe aus den Rotorblättern demontiert und recycelt werden können.

Für die Weiterverwertung von ausgedienten Photovoltaik-Modulen stehen bereits ausgegorene Verfahren zur Verfügung, ebenso für die meisten Komponenten von Windenergie-Anlagen. Doch beim Rotorblatt wird das Recycling schwierig. Doch die Fragestellung drängt: In diesem Jahrzehnt rechnet das UBA jährlich mit 20.000 Tonnen Rotorblattmaterial, das einem Recycling-Verfahren zugeführt werden muss. In den 2030er Jahren sollen es sogar 50.000 Tonnen pro Jahr sein. In früheren Jahren warnte das UBA bereits vor einem Mangel an Recycling-Kapazitäten für diese Materialmengen.

Die wenigen Fachbetriebe, die Rotorblätter entsorgen, stellten bisher keine systematischen Daten zu deren Wiederverwertung und Recycling-Fähigkeit zur Verfügung. Von außen ist Recycling der im Rotorblatt eingesetzten Faserverbundstoffe also technisch und wirtschaftlich kaum zu bewerten.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat nun ein umfangreiches Kompendium über die nachhaltige Nutzung und die Abfallbehandlung von Rotorblättern vorgelegt. Dafür ließ das UBA vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die verfügbaren Demontagetechniken untersuchen und auf ihre Umweltwirkung hin bewerten.

Zerkleinern und Fraktionieren ist Knackpunkt beim Rotorblatt-Recycling

Besonders relevant ist dabei, wie die Rotorblätter für das Recycling zerkleinert und die Komponenten getrennt werden. Eine Option ist es, sie direkt am Standort der Windenergie-Anlage zu zerkleinern. Dabei entsteht carbon- und glasfaserhaltiger Staub. Damit dieser nicht die Umwelt oder die Gesundheit der Arbeitenden gefährdet, seien also Schutzmaßnahmen nötig. Auch für die darauf folgende Aufbereitung im Recycling-Betrieb schlagt das UBA Standards zu Qualitätssicherung vor. Die Studie beinhaltet ein mehrstufiges Ablaufschema, das sich für alle Rotorblatt-Varianten verwenden lasse.

Recycling für Carbonfasern etabliert, für GFK bisher kaum möglich

Für die einzelnen Bestandteile beschreibt die Studie mögliche Verwertungsverfahren. In der Verwertung der Carbonfasern hätten sich Pyrolyse und Rückgewinnung bereits als Recycling-Verfahren etabliert.

Bei den glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) sei die Verwertung aber „noch nicht optimal“. Das bedeutet: Es gibt bisher genau ein Zementwerk, das diese Materialien in der Herstellung von Zementklinker einsetzt. In Zukunft könnte jedoch auch der Einsatz in der hochwertigeren Glasverhüttung möglich werden, schreibt das UBA in der Pressemitteilung zur Studie.

Das Problem ist nicht neu. Firmen wie Vattenfall sind in Forschungsprojekten beteiligt, die versuchen, den Anteil recycelbarer Materialien zu erhöhen. Umgekehrt setzen Windenergie-Anlagen-Hersteller beim Bau auch selbst auf Recycling-MaterialienDamit das Recycling der Rotorblätter künftig leichter wird, empfiehlt das UBA technische Normen für die Dokumentation der Materialien. Auch für die Separations- und Verwertungsverfahren solle es Vorgaben geben.

„Unsere Studie zeigt: Wir müssen ⁠ Klimaschutz ⁠ von Anfang an mit zirkulärem Wirtschaften verbinden. Wie für Rotorblätter gilt dies ebenso für Lithium-Ionen-Batterien, Solaranlagen oder andere Klimatechnik. Abfall zu vermeiden sollte bei jeder technischen Klimaschutzinnovation das Ziel sein. Zusätzlich müssen Recyclingkonzepte für die Produkte entwickelt werden“, sagt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes:

Die Studie ist hier erhältlich.

12.9.2022 | Quelle: UBA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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