© ÖBB/Philipp Horak / Cityjet
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Pyhrnbahn und Summerauer Bahn: Mehr und schnellere Zugverbindungen

Aber: weiterhin schleppender Ausbau der Bahnstrecken

Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember bzw. der Vorlage den neuen Rahmenplanes 2023-2028 gibt es wieder einige Neuigkeiten im oberösterreichischen Bahnverkehr. Das Positive zuerst: Auf der Pyhrn-Schober Strecke gibt es ab dem 11. Dezember 4 direkte Zugpaare Linz - Graz und damit doppelt so viele wie vor einem Jahr. Damit wurde die Forderung der Initiative nachhaltige Mobilität umgesetzt. Allerdings ist das noch immer nur die Hälfte der Schnellzugsangebots in den 90er Jahren, und das bei einem in den letzten 30 Jahren um den Faktor 5 gestiegenen Kfz-Verkehr.

Bei der Summerauerbahn wurden die Schnellzüge von Linz nach Prag deutlich beschleunigt und sind ab dem Fahrplanwechsel um 18 min früher in Prag. Erstmals kann man von Linz aus Prag unter 4 Stunden mit der Bahn erreichen (Fahrzeit 3h45). Die Beschleunigung ergibt sich aber nur durch Ausbaumaßnahmen auf der tschechischen Seite, im oberösterreichischen Abschnitt heißt es nach wie vor Bahnfahren wie zu Kaisers Zeiten, ganz im Gegensatz zur großzügig ausgebauten Autobahn, die bald bis zur Grenze reichen wird.
Was aber auf der Seite der Infrastruktur dieser beiden Strecken sehr bedenklich ist, dass seit letztem Jahr die gesamte Pyhrnbahn ab Nettingsdorf und bei der Summerauer Bahn der Abschnitt Linz - St.Georgen an der Gusen als überlastet (Kapazitätsauslastung größer als 100 %) eingestuft sind.
Seit vielen Jahren verlautet die ÖBB, dass diese Strecken ausreichende Kapazitätsreserven haben und blockiert damit den schon seit Jahrzehnten möglichen und notwendigen Ausbau. Dieses Argument der ausreichenden Reserve dürfte jetzt nicht mehr gelten!

Im aktuellen Rahmenplan ist bei der Summerauer Bahn bis 2028 neben der Fertigstellung der laufenden und geplanten Bahnhofsausbauten kein Streckenausbau enthalten. Auch kein Geld für eine Planung von Streckenausbauten!


Auch die Ausbaupläne der Pyhrnstrecke sind nicht gerade berauschend. 8 weitere Kilometer zweigleisige Strecke werden erst 2034 südlich von Hinterstoder zur Verfügung stehen. Weitere Ausbauten werden noch deutlich länger brauchen.
Gerade bei den Streckenabschnitten näher zum Großraum Linz wird dann über 50 Jahre kein Fortschritt in der Ertüchtigung der Bahnstrecke stattgefunden haben.

Für eine zur Autobahn konkurrenzfähige Strecke braucht es bei den Bahnausbauten ein deutlich schnelleres Tempo.

Bei den Bahnausgaben in Österreich liegt Oberösterreich in Bezug auf die Einwohnerzahl seit Jahren deutlich unter dem Schnitt. Wenn man von den gesamten Bahninvestitionen die Kosten der Großprojekte Brennerbasistunnel, Koralmbahn und Semmeringbasistunnel und Ausbau der Weststrecke abzieht, dann liegt der Anteil der Investitionen ins Bahnnetz von OÖ bei rd. 9 % an den österreichweiten Bahninvestitionen gegenüber rd. 17 % des Anteils der oö Einwohner an Österreich. Das zeigt deutlich, dass die Bahnstrecken abseits der Weststrecke in OÖ stiefmütterlich behandelt werden.

Die Grundlinie, dass in OÖ vor allem die Autobahnen gebaut werden und in die parallelen Bahnstrecken vergleichsweise wenig Geld investiert wird, wird damit prolongiert. Für eine überfällige Verkehrswende und den Klimaschutz der absolut falsche Weg!

Mehr Info: INAMO

GastautorIn: DI Lukas Beurle für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /