DLR: Technologie-Plattform will E-Fuels marktreif machen

Grafik visualisiert eine Produktion von strombasierten Kraftstoffen mit Flugzeugen, solarthermischen Kollektoren, einem hafen und Windrädern.Grafik: DLR
Kraftstoffe aus konzentrierender Solarthermie und Windenergie könnten den Flugverkehr künftig sauberer machen.
Das DLR sieht in E-Fuels aus erneuerbaren Energien die beste Option zum Klimaschutz im Flugverkehr. Eine vom Bund geförderte Technologie-Plattform soll die Lücke zwischen Forschung und industrieller Produktion schließen.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erhält für ihre Technologie-Plattform für E-Fuels (strombasierte Kraftstoffe) eines Förderung vom Bundesverkehrsministerium von 12,7 Millionen Euro. Ziel sei laut DLR-Mitteilung, solche Power-to-Liquid-Kraftstoffe (PtL) oder E-Fuels in industriellem Maßstab voranzubringen. Es gehe darum, die Lücke zwischen Entwicklung und industriellem Markthochlauf zu schließen. Damit will das DLR die Markteinführung dieser Kraftstoffe unterstützen. Strombasierte Kraftstoffe sind zusätzlich zu alternativen Antrieben notwendig, um ambitionierte Klimaschutzziele vor allem im Mobilitätsbereich zu erzielen.

„Strombasierte Kraftstoffe sind unsere beste Option, die Klima- und Umweltwirkung von Langstreckenflügen schnell und deutlich zu senken. Wir kennen den Weg dahin und legen jetzt los, um die notwendigen Technologien vom Labor in die industrielle Anwendung zu bringen. Die Technologie-Plattform PtL ist für die Hochskalierung ein entscheidender Meilenstein. Sie leistet einen Beitrag zur Zukunftssicherung des Industrie- und Mobilitätssektors in Deutschland und Europa“, sagte Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR.

Größte Forschungsanlage für eFuels

Die Plattform (TPP) will die Lücke zwischen Forschung und industrieller Herstellung schließen. Sie soll aus zwei aufeinander aufbauenden Anlagensträngen bestehen. Im Forschungsstrang der Anlage wird das DLR mit weiteren Akteuren aus Wissenschaft und Industrie neuartige Technologien und Prozesse erproben. Der Schwerpunkt des Demonstrationsstrangs wird auf dem Kampagnenbetrieb einer semi-industriellen Anlage zur Produktion strombasierter Kraftstoffe mit einer Kapazität von bis zu 10.000 Tonnen pro Jahr liegen. Aktuell wäre die TPP damit die weltweit größte Forschungsanlage im Bereich der strombasierten Kraftstoffe.

Das Themenspektrum der TPP reicht von erneuerbaren Energien als Quelle für strombasierte Kraftstoffe bis zur Zertifizierung und zur Demonstration des Einsatzes dieser Kraftstoffe. Der Strom könnte zum Beispiel aus konzentrierender Solarthermie (CSP) kommen. Die Aufgaben sind vielfältig. Zu ihnen zählt zum Beispiel das Fuel Design, also die Entwicklung von Kraftstoffen mit maximaler Leistung und minimaler Klima- und Umweltwirkung. Ferner geht es um die techno-ökonomische Untersuchung und Entwicklung von Herstellungswegen und die Integration strombasierter Kraftstoffe ins gesamte Energiesystem. Weiterer Aspekt sind die Emissionsmessungen, beispielsweise mit Hilfe spezieller Forschungsflugzeuge des DLR.

Strombasierte Kraftstoffe haben das Potenzial, nicht nur größere Mengen an CO2 einzusparen, sondern auch den Ausstoß von Stickoxiden, Rußpartikeln oder Wasserdampf. In der Luftfahrt sind derzeit jene nicht-CO2-Effekte rund doppelt so hoch wie die Klimawirkung des freigesetzten CO2. Zum Beispiel können Rußpartikel und Wassersdampf in der Atmosphäre Kondensstreifen verursachen, die einen zusätzlich wärmenden Effekt haben.

„Strombasierte Kraftstoffe bieten in diesem Kontext einen weiteren Vorteil: den des sogenannten Fuel Designs. Das heißt, wir können die chemische Zusammensetzung dieser Kraftstoffe so optimieren, dass beim Verbrennungsprozess beispielsweise kein Ruß oder Feinstaub mehr entsteht. Das verbessert zudem auch die Luftqualität vor Ort“, fasst der Leiter des TPP-Projekts Prof. Manfred Aigner vom DLR-Institut für Verbrennungstechnik in Stuttgart zusammen.

15.3.2023 | Quelle: DLR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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